Die Praxis bleibt voraussichtlich bis Mai 2022 geschlossen.
Bis dahin nehme ich mir auf ärztlichen Rat hin die Zeit, mich von meiner Corona-Infektion zu erholen.

Immer weiter küssen – im Interview mit ehe.de

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Ann-Marlene empfängt Paare und Singles, die an einem Punkt in ihrer Beziehung angelangt sind, wo sie Unterstützung brauchen. Das Portal Ehe.de führte ein Interview.

Ehe.de: Frau Henning, Sie sind gebürtige Dänin. Liebt man in Dänemark anders als in Deutschland?

Ann-Marlene Henning: 
Das ist eine schwierige Frage! Ich glaube nicht, aber eventuell ist man in Dänemark der Sexualität gegenüber etwas offener. Es wird im Bett und auch sonst so überall mehr geredet. Das Thema Sex ist gesellschaftsfähig.

Ehe.de: Worin liegen die Grundthemen Ihrer Arbeit?

Ann-Marlene Henning: 
Viele Paare nehmen sich gegenseitig nicht wirklich wahr. Zwei Menschen leben nebeneinander her. Es wird eben nicht geredet. Oder ein Paar lebt eher wie Bruder und Schwester. Man versteht sich gut, der Alltag läuft hervorragend, aber man nimmt sich als Mann und Frau nicht mehr wahr. Folge: Auch der Sex leidet.

Ehe.de: Warum ist es so schwer geworden, eine gute Partnerschaft zu führen?

Ann-Marlene Henning: Weil kaum noch Zeit und Energie dafür übrig bleibt, wenn beide Jobs haben und auch Kinder da sind. Die Muse und die Zeit, sich nicht nur als Vater und Mutter mit den gemeinsamen Kindern zu beschäftigen, sondern auch mit sich als Paar, fehlen.

Ehe.de:  Mit welchen Problemen kommen Menschen zu Ihnen?

Ann-Marlene Henning: Häufige Probleme sind: Fehlende Lust und Untreue.

Ehe.de: Worin liegen die Stärken von vermeintlichen Schwächen?

Ann-Marlene Henning: Wenn sich jemand traut, sich mit all seinen – unter Umständen – auch negativen Seiten zu zeigen, kann der andere ihn überhaupt erst sehen und richtig wahrnehmen. Schwächen zu zeigen kann eine große Intimität mit sich führen: Den anderen sehen, wie er wirklich ist. Wie David Schnarch (und ich), der bekannte amerikanische Paartherapeut sagt: „Das macht Lust und Verlangen.“

Ehe.de:
 Thema Sexualität – sie ist ein wichtiger Baustein in einer Beziehung. Was sind hier die häufigsten Problemfelder?

Ann-Marlene Henning: Abgesehen von den schon genannten beiden: Zu früh kommen, Erektionsstörungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Orgasmusstörungen.

Ehe.de: Was ist „typisch“ Mann?

Ann-Marlene Henning: Lösungen präsentieren zu wollen …

Ehe.de: Und was ist „typisch“ Frau?

Ann-Marlene Henning: … wenn Frau sich einfach etwas von der Seele reden möchte!

Ehe.de: Wie wichtig ist die Sexualität in einer Beziehung? Kann man sich auch ohne Sex lieben?

Ann-Marlene Henning: Sexualität ist wichtig und gesund. Wer bis ins späte Alter Sex hat, lebt länger. Und ja, klar kann man sich auch ohne Sex lieben. Die beiden – Sex und Liebe – müssen nicht zwangsläufig gleichzeitig da sein, aber oft ist es dann besonders schön.

Ehe.de: Wenn gar nichts mehr geht, raten Sie dann zu einer Trennung/Scheidung?

Ann-Marlene Henning: Es geht sehr oft doch – noch! Aber manchmal muss ein Paar einsehen, dass eine Trennung sinnvoller wäre. Ich begleite öfter Paare, die so in die  Praxis kommen: „Ja, wir wollen uns trennen und brauchen dafür ein bisschen Struktur und Hilfe.“ Und einen neutralen Ort und die Möglichkeit in Ruhe zu reden, etwas was zu Hause häufig nicht gelingt.

Ehe.de: Was sind Ihre 3 besten Beziehungstipps für eine glückliche Liebe?

Ann-Marlene Henning:
 Zuhören. Sich trauen, sich zu zeigen, wie man ist. Und immer weiter küssen!

Ehe.de: Was sind Ihre 3 besten Glückstipps für einen Neustart nach einer Scheidung?

Ann-Marlene Henning:
 Finden Sie raus, warum es schief ging; finden Sie raus, wer Sie sind und was Sie wirklich suchen; gehen Sie raus, treffen Sie Menschen!

 

Quelle: ehe.de, 17.09.2012

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