Wo ist eigentlich die Klitoris? Die Dänin Ann-Marlene Henning (48) ist von Beruf Sexologin und das ist eine der häufigsten Fragen, die ihr gestellt werden. BILD.de sprach mit der studierten Expertin für Sexualität über ihren Berufsalltag.
In ihrer Praxis trifft Ann-Marlene Henning („Make Love – Ein Aufklärungsbuch“, zusammen mit Tina Bremer-Olszewski) auf alle Spielarten der Sexualität. Fetische gehören genauso zu ihrem Praxisalltag wie von ihrem Sexleben gelangweilte Paare. Die Sexologin klärt auf, hört zu, spricht Dinge an und gibt konkrete Tipps für ein erfülltes Liebesleben (beispielsweise für Stellungen). Das Wichtigste seien Kommunikation und Aufklärung, denn sexuelle Unwissenheit ist oft das größte Problem – auch unter Erwachsenen! Fragen wie „Wo ist eigentlich die Klitoris?“ und „Wie funktioniert sie?“ werden nach wie vor gestellt.
Gibt es auch bei Erwachsenen Fragen, die man eher von Kindern und Jugendlichen erwartet?
„Ja, insbesondere, was anatomische Gegebenheiten und Sex-Mythen betrifft. Manche Männer glauben beispielsweise immer noch, dass langes und ständiges Stoßen – das altbekannte Rein-Raus-Spiel – der Gipfel der Erotik sei. Während die Frau dabei oft denkt, „hoffentlich kommt er bald“ – und mit den Gedanken schon woanders ist“, erklärt Henning.
[quote style=”1″]Männer, vergesst das alte Rein-Raus-Spiel![/quote]
Mit dieser Unwissenheit versucht die (S)Expertin aufzuräumen: Sie bringt ihren Klienten das ABC der Erregung näher. Das macht Frau an, das den Mann. Danach gilt: Ausprobieren!
Wer besucht ihre Praxis?
„Es kommen sowohl Singles als auch Paare zu mir. Manchmal auch Klienten mit einem Fetisch (Sadomaso, Füße) oder Männer, die gern Frauenkleider tragen – und sich schwertun, einen Partner zu finden oder es ihrem Partner verständlich zu machen. Sie möchten ihren Fetisch allerdings nicht loswerden, sondern suchen Hilfe, wie sie damit umgehen sollen und eine erfüllte Partnerschaft leben können“, erläutert die Expertin.
Genauso unterschiedlich wie die Klienten sind, dauert auch eine Behandlung. Oft genügen schon drei, vier Sitzungen. Ann Marlene Henning rät ihren Klienten, zwischen den einzelnen Terminen etwas Zeit verstreichen zu lassen, um erstmal in Ruhe ein paar der besprochenen Dinge zuhause auszuprobieren.
Wie kam sie zu diesem ungewöhnlichen Beruf?
Die 48-jährige kam über Umwege zu ihrer Berufung: Nach Beschäftigungen als Buchhalterin und mehreren Jahren als Model, studierte sie Psychologie in Hamburg, ließ sich danach in Kopenhagen zur Sexologin ausbilden. Zusätzlich ist sie Paartherapeutin.
Hat ihr Job Einfluss auf die eigene Sexualität?
„Definitiv! Mein Sexleben ist durch das Wissen um Körperlichkeit und Erregung noch besser geworden. Ich hatte zum Beispiel zum ersten Mal einen vaginalen Orgasmus.“
Der Extra-Tipp der (S)Expertin: Atmen Sie beim Orgasmus! Viele halten kurz davor und währenddessen die Luft an, Atmen wirkt aber wie ein Turbobooster. Probieren Sie es aus!